Geschichte

Die Geschichte des Flohzirkus: Von den Anfängen in England über das Tivoli und das Oktoberfest bis Heute

Hereinspaziert in den kleinste große Show der Welt! Jeder hat schon mal davon gehört, doch kaum einer hat ihn je gesehen: Einen echten Flohzirkus!

Seit Jahrhunderten lassen sich die Zuschauer von den kleinen Artisten im Flohzirkus begeistern. Wenn die kleinen Tierchen auf dem Jahrmarkt, dem Stadtfest oder dem Oktoberfest ihre Künste zeigen: Sie ziehen Kutschen und Streitwagen, bewegen ein kleines Karussell, fahren Dreirad oder tanzen auf dem Hochseil.

Anfänge des Flohzirkus in England

Die ersten Menschen, die feine Drähte um den Hals des Flohs legten, waren Uhrmacher, die ihr filigranes Können unter Beweis stellen wollten. Im Jahr 1578 schreibt der Naturforscher Thomas Muffet über Mark Scaliot, der einem Floh eine Kette um den Hals legte. Diese Kette bestand aus elf Metallösen und einem Schloss und wog inklusiv des passenden Schlüssels weniger als ein Gramm.

Historisches Flugblatt für den Flohzirkus

Historisches Flugblatt für den Flohzirkus

Im Jahr 1742 wurde der Londoner Uhrmacher Mr. Boverick bekannt, in dem er in seinem Geschäft in London zwei Flöhe, die je eine Kutsche und einen Streitwagen ziehen, zeigte. Ein paar Jahre später berichtete der Reporter John Henry Mauclerc über einen Floh, der eine Miniatur-Elfenbein-Kutsche zog. Im Jahr 1857 zeigte Charles Manby Smith einen Floh, der vor eine Miniatur-Messing-Kanone auf Rädern gespannt war.

Der Begriff Flohzirkus bezieht sich allerdings mehr auf die alte Schaubuden-Jahrmarkts-Attraktion in der winzige Flöhe echt oder scheinbar kleine Zirkuskunststücke vollbringen.

Als „Urvater des Flohzirkus“, wie man ihn heute kennt, und verantwortlich für den Ruhm und die Bekanntheit ist der Italiener Louis Bertolotto. Bereits 1832 debütierte seine „Außerordentliche Ausstellung dressierter Flöhe“ in London. 1833 gastierte er in Paris. Bertolotto reiste bis in die 1870er Jahre mit seinem Flohzirkus durch Europa, Kanada und die USA.

Marco Assmann besitzt in seiner umfassenden Sammlung zum Thema Geschichte des Flohzirkus unter anderem einige Handzettel und Flugblätter sowie eine historische Kutsche von Louis Bertolotto. Somit können Sie in Marco Assmann’s original Flohzirkus die wohl ältesten noch existierenden Flohzirkus-Requisiten der Welt bestaunen.

Bertolotto hatte viele Nachahmer und zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts gab es auf fast jedem Jahrmarkt, in jeder größeren Stadt oder in den bekannten Seebädern des 19. Jahrhunderts einen Flohzirkus. Die ersten Flohzirkusdirektoren verschoben den Fokus von den kleinen Requisiten auf die Flöhe selbst und die Vorführungen wurden als „Austellung dressierter und gebildeter Flöhe“ angepriesen.

Historischer Flohzirkus

Historischer Flohzirkus

Die Geschichte des Flohzirkus geht weiter: Aus den bescheidenen Anfängen entwickelte sich der Flohzirkus zu einer der beliebtesten Jahrmarktsattraktion. Da in den früheren Tagen die persönliche Hygiene der Menschen noch nicht so ausgeprägt war wie heutzutage, war das Beschaffen von Flöhen recht einfach. Heute sind Flöhe nur sehr schwer zu bekommen.

Bekannte Namen von Flohzirkus-Direktoren dieser Zeit sind unter anderem Prof. Likonti (London/UK), Prof. Vidoco (Blackpool/UK), Prof. Wilhelm Fricke (Hamburg), Prof. Hupf (Karlsruhe), Herr Fiarenzi (Genua/I). Auch Requisiten und Werbemittel dieser Flohzirkus-Betreiber befinden sich in Marco Assmann’s Flohzirkus Sammlung.

Nach dem zweiten Weltkrieg und mit dem Aufkommen von Kino, Fernsehen und weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten verschwand der Flohzirkus allmählich von den Jahrmärkten.

Tivoli und Oktoberfest

Programm des Tivioli Flohzirkus Torp

Programm des Tivioli Flohzirkus Torp

Doch die Geschichte des Flohzirkus ist noch nicht zu Ende, denn Ausnahmen bestätigen die Regel: Bereits in den 1920er Jahren reiste die Familie Torp mit ihrem Flohzirkus durch Europa und Nordafrika. Nach einiger Zeit in Ägypten landeten William und Else Torp 1952 im Tivoli in Kopenhagen, wo sie Ihren Flohzirkus (auf dänisch: Loppecirkus) bis 1974 in Betrieb hatte. Der Sohn John Torp trat in die Fußstapfen der Eltern und gastierte mit seinem Flohzirkus unter anderem in den USA und auf den kanarischen Inseln.

Marco Assmann besitzt einige alte Werbemittel, einige Rollen der historischen Eintrittskarten sowie einige Original-Requisiten des „Tivoli Loppe Cirkus Torp“. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „Loppe Cirkus“ im Jahr 2012 im Zirkusmuseum Kopenhagen wurde Marco Assmann’s original Flohzirkus für eine Woche in die dänische Hauptstadt verpflichtet.

Oktoberfest Flohzirkus Direktor Robert Birk und Marco Assmann bei einem gemeinsamen Fernseh-Dreh für den SWR

Oktoberfest Flohzirkus Direktor Robert Birk und Marco Assmann bei einem gemeinsamen Fernseh-Dreh für den SWR

Eine lange Tradition hat auch der Flohzirkus vom Oktoberfest in München. Seit 1948 gastierte der Flohzirkus von Familie Mathes auf der Münchner Wies‘n. Im Jahr 2005 übernahm die Familie Birk das Geschäft und gastiert – in alter Tradition – jedes Jahr auf dem Oktoberfest mit dem „Flohzirkus Birk“. Flohzirkusdirektor Robert Birk zeigte Marco Assmann bei einem gemeinsamen Fernsehdreh im Jahr 2009 aus seiner langjährigen Oktoberfest Flohzirkus Erfahrung einige Tricks und Kniffe im Umgang mit den kleinen Tieren. Auch der feine goldene Draht der in Marco Assmann’s original Flohzirkus Verwendung findet ist ein Geschenk vom Oktoberfest Flohzirkus.

Historische Werbung für den Flohzirkus in Hubert's Museum in New York

Historische Werbung für den Flohzirkus in Hubert’s Museum in New York

Von 1925 bis 1969 gab es am Time Square in New York in „Huberts Museum“ ein Flohzirkus. „Professor Heckler’s Flea Circus“ spielte im Keller des Museums fast täglich seine Vorstellungen.

Nach vielen Jahren intensiver Forschung in der Geschichte des Flohzirkus hat Marco Assmann die alte Kunst der Flohdressur wieder entdeckt und neu belebt. Bei unzähligen Auftritten in jedem Jahr kann man ihn mit seiner einzigartigen Show in ganz Europa erleben.

Heute unterscheidet man zwei verschiedene Arten des Flohzirkus:

Einerseits der Trick-Flohzirkus der durch aufwendige Technik und besondere Fingerfertigkeit des Künstlers die Illusion entstehen lässt, dass die Zuschauer Flöhe sehen. Diese meist originellen Darbietungen haben einen hohen Unterhaltungswert. Herausragende Künstler des Trick-Flohzirkus sind unter anderem Jim Alberti in den USA und Wolfgang Großkopf, „Flohzirkus Freddy“ oder „Flohzirkus Tonga“ in Deutschland.

Andererseits gibt es den Flohzirkus mit echten Flöhen. Hier werden gezielte Konditionierung und natürliche Instinkte der kleinen Insekten genutzt. Die Nutzung von aufwendiger Technik und Fingerfertigkeit zur „Unterstützung“ ist auch in dieser Art des Flohzirkus seit jeher nicht ausgeschlossen und steigert den Unterhaltungswert der Show. Die große Sprungkraft des Flohs und seine Kraft sorgen dafür, dass kleine Kutschen gezogen, Karussells angetrieben oder Fußbälle ins Tor geschossen werden. Neben Marco Assmann’s original Flohzirkus treten in Deutschland der „Oktoberfest Flohzirkus Birk“, in England Tim Cockril und in den USA Walt Noon mit einem Flohzirkus mit echten Flöhen auf.

Wenn Sie weitere Fragen zur Geschichte des Flohzirkus haben nehmen Sie hier Kontakt auf.

 

(c) 2008-2018 Marco Assmann – Die Geschichte des Flohzirkus

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Flohzirkus Kutsche

Geschichte des Flohzirkus – eine historische Flohzirkuskutsche

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Flohzirkus Karussell

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Flohzirkus Kutsche

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